002 Steinbeil Teilstück aus der Jungsteinzeit?? 3500 bis 2800 v.Chr. Seltenheit mit Sägespuren dran
CHF 200.00
002 Steinbeil Teilstück aus der Jungsteinzeit?? 3500 bis 2800 v.Chr. Seltenheit mit Sägespuren dran. Erhaltung siehe Fotos. Herstellungsort möglich Mittel Europa und Schweiz. Gewicht circa: 185gr, und etwa Länge: 53-60mm. Breite circa: 53-55mm. Garantiere die Echtheit des Steinbeils. Herkunft: CH-Sammlung, und danach vom Fachmann, übernommen. Info ohne Gewähr. Die Steinbeile stammen aus jener Epoche, in welcher der Mensch sesshaft wurde und sich vom Jäger und Sammler zum Viehzüchter und Ackerbauer entwickelte. Sie wurden zum Fällen von Bäumen verwendet. Man rodete Waldstücke und verarbeitete das Holz für den Hausbau oder als Brennholz. Mit der Steinklinge allein konnte man aber keine Bäume fällen. Dazu brauchte das Werkzeug einen Stiel. Die Länge eines damaligen Axtstiels ist mit jenen heutigen Beilen vergleichbar. Schon in der Jungsteinzeit verwendete man für den Schaft (Holm) das Holz der Esche. Im Unterschied zu unseren Beilen wurde bei der Steinzeitaxt die Klinge in den Stiel eingepasst und nicht umgekehrt. Der Stein wurde mit Birkenrindenteer in eine Aussparung im Holzschaft eingeklebt. In der Regel benutzte man für die Fassung ein Zwischenstück aus Hirschhorn. Dieses Hirschhornfutter sorgte dafür, dass bei harten Schlägen die Beilklinge nicht den eigenen Schaft spaltete. Steinbeile sind überschliffen und bestehen aus kristallinem Gestein oder aus Silex. Trotz zunehmender Bedeutung metallischer Werkstoffe existierten sie bis weit in die Bronzezeit hinein. Als Werkstoff fanden Quarzit, Serpentin, Strahlsteinschiefer, Hornblendeschiefer (Amphibolit / Aktinolith), Kieselschiefer (Lydit), Glimmerschiefer, schwarzer Aphanit aus Belfort, Grünstein oder Granit Verwendung. Das Beil wurde grob zurechtgehauen oder gesägt und dann auf einer Sandsteinplatte glattgeschliffen. Die Formen variieren von rechteckig bis trapezförmig und spitznackig. Zudem gilt es zwischen Flachbeilen und walzenförmigen Beilen zu differenzieren. Im Seebecken können mehrere, durch Seekreideablagerungen voneinander getrennte Siedlungshorizonte der Pfyner- und Horgener-Kultur beobachtet werden. Letztere folgte auf die Pfyner und Cortaillod Kultur und ist durch eine grobe, dickwandige und zylinderförmige Keramik charakterisiert. Die Gefässe dienten nicht nur mehr zur Vorratshaltung, sondern zunehmend auch für die Zubereitung von Speisen. Der Fundort lieferte auch mehrere bronzezeitliche Objekte, so Nadeln, Bronzebeile und zwei Doppelspiralarmbänder. Um Steinbeile nachvollziehbar zu fassen, müssen nebst dem Gewicht die max. Länge (L), die max. Breite (B), die max. Dicke (D), die Schneidenbreite (B1), die Breite in der Mitte (B2) und im Nacken (B3) sowie die Dicke in der Mitte (D2) und im Nacken (D3) erfasst werden. Mit diesen Daten lassen sich verschiedene Massverhältnisse errechnen, so die relative Dicke, die Nackendicke und laterale Konvergenz (Trapezförmigkeit). Die relative Dicke bezeichnet die Dicke im Verhältnis zur Länge in Prozent. Maximale Dicke x 100 : Länge. Hier kann eine Grenze zwischen dicken und dünnen Stücken bei 25 gezogen werden, d.h. Stücke, deren Dicke weniger als 25 % der Länge beträgt, sind dünnblattig, alle anderen dickblattig. Falls der Nacken mehr als 80 % der Dicke im Mittelteil beträgt, können Steinbeile als dicknackig bezeichnet werden (Wert von 80 oder mehr). Nackendicke: Nackendurchmesser x 100 : Dicke in der Mitte. Mit der Stärke der Schmalseitenkonvergenz wird ausgedrückt, ob eine Beilklinge in der Aufsicht gerade bzw. rechteckig oder aber trapezförmig bis dreieckig ist. Jungneolithische Beile sind mit einem Mittelwert von 0,16 stark trapezförmig bzw. dreieckig in der Aufsicht, während bei spätneolithischen und schnurkeramischen Beilen der Konvergenzwert fast nie über 0,12 liegt. Nur Beile mit einem Wert über 0,12 werden als spitznackig bezeichnet. Berechnung: Schneidenbreite minus Nackenbreite, doppelte Länge.Im Weiteren müssen der Querschnitt (rund, rundoval, rechteckig, viereckig), die Form der Schmalseiten (gerade, leicht konvex) und die Bestossung der Kanten (eckig, abgerundet) mitberücksichtigt werden. Steinbeilproduktion: Die Analyse der Bearbeitungsspuren an Beilrohlingen erlaubte es, das ganze Herstellungsverfahren vom fluviatilen Geröll bis zum gebrauchsfertigen Werkzeug zu rekonstruieren. An einer Reihe roh behauener Felsgesteine oder weiter bearbeiteter Halbfertigprodukte lassen sich die einzelnen Arbeitsschritte ablesen. In den Fundinventaren bearbeiteter Gerölle lassen sich Stücke erkennen, die lediglich erste Bearbeitungsspuren zeigen und dann für eine weitere Verwendung als ungeeignet bewertet wurden, weiter solche, die während der Bearbeitung brachen und nicht mehr für die Herstellung des ursprünglich beabsichtigten Werkzeugs brauchbar waren und schliesslich eine grosse Menge Abfallstücke von unterschiedlicher Form und Grösse. Dabei ist die Beilform noch gar nicht immer zu erkennen. Dank der Rekonstruktion der Herstellungsweise der Steinbeile lassen sich auch andere Werkzeugtypen deuten. So kann angenommen werden, dass nicht nur die meisten Klopfsteine, sondern wohl auch die Mehrzahl der facettierten Klopf-Reibsteine als Werkzeug für die Herstellung von Beilen und Lochäxten gebraucht wurden. Dass Schleifsteine eine wichtige Rolle im Herstellungsprozess spielten, versteht sich von selbst. Klingen mit beschädigter Schneide können auch Schlagspuren einer nachträglichen Überarbeitung zeigen, da Bruchstücke auch zu kleineren Beilen umgearbeitet wurden. Mitteigrosse Beile können so aus längeren Originalen entstanden sein. Die Analyse der Fabrikation zeigt, dass die weitaus aufwändigste Arbeit die Herstellung der Rohform betraf. Ein Nachschliff des Beiles, falls stumpf oder beschädigt, nahm verhältnismässig wenig Zeit in Anspruch. Es liegt daher auf der Hand, dass man sich bemühte, Beile herzustellen, die auch nach mehrmaligem Nachschleifen noch verwendbar waren. Auch technische Gründe oder die optimale Ausnutzung des verwendeten Rohmaterials könnten eine Rolle gespielt haben. Vielerorts waren Gerölle aus umliegenden Flüssen das Rohmaterial für die Herstellung der Beile, eine Rohstoffquelle, die immer zur Verfügung stand. Viele Halbfabrikate weisen Reste der ursprünglichen Gesteinsoberfläche mit regelmässigen Abrundungen auf, welche die fluviale Herkunft verraten. Ausnahmsweise wurden aber auch Fertigprodukte oder Rohmaterial importiert. Summarisch lässt sich feststellen, dass meistens kleinkörnige, kristalline Schiefer, Grauwacke, Serpentinit und in einigen Fällen auch Quarzdiorit verarbeitet wurden. Dabei wurden längliches Gerölle bis gegen 30 cm in ihrer ganzen Länge für die Herstellung von Beilen benutzt. Die Vorbearbeitungstechniken hängen von Grösse und Art des gebrauchten Materials ab. Konnte nur ein Beil aus dem ausgewählten Geröll angefertigt werden, so wurde mit der Bearbeitung der Schmalseiten begonnen. Falls der Stein lang und schmal war und nicht viel Material entfernt werden musste, fand die Bearbeitung mit der gut zu kontrollierenden Klopftechnik (Pickung) statt. Für die Fertigstellung der Rohform wurde diese Technik fast immer angewendet, auch wenn zu Beginn den gröberen Abschlag Technik gewählt worden war. Die Schmalseiten wurden ganz flach bis leicht konkav gepickt. Schon nach dieser ersten Bearbeitung zeigen sich die kennzeichnenden Formelemente des Beiles - flache, hohe, nahezu gerade verlaufende Schmalseiten, in der Breitseitenansicht fast gerade verlaufende Seiten und eine in der Längsrichtung auffällig symmetrische Form. In der nächsten Bearbeitungsphase bestimmte man die gewünschte Stärke des Beils. Die Bearbeitung der Breitflächen erfolgte offenbar vom Nacken zur Schneide und von den Seiten zur Mitte hin. Abfälle oder besondere Werkstücke, sog. Rippensteine, an denen in Längsrichtung eine Mittelrippe stehen geblieben ist, bestätigen die beschriebene Vorgehensweise. Sobald die ursprüngliche Oberfläche abgetragen war, folgte der Schleifvorgang. Die Optimierung von Material und Arbeit dürfte erklären, warum am Nacken nur das Notwendige abgetragen wurde. Neben der Picktechnik wurde für eine erste grobe Bearbeitung des Ausgangsmaterials auch die Abschlagtechnik angewendet. Damit konnte man zweifellos schneller arbeiten, also in kurzer Zeit mehr Material entfernen, hingegen liess sich der Herstellungsprozess weniger gut kontrollieren. Die riskante Abschlagtechnik kam dann zur Anwendung, wenn die Grundform zwar die richtige Länge und Dicke hatte, jedoch viel zu breit war. Steine von hochgeschätztem Material wie etwa Serpentinit, die genügend gross waren, um zwei oder mehrere Beile zu liefern, wurden ihrer Länge nach halbiert. Das geschah durch Einsägen und anschliessendes Brechen des Steins. Diese Gesteinsart ist aufgrund ihrer faserigen Struktur nicht nur hart, sondern auch widerstandsfähig und wurde wohl auch wegen ihrer schönen (dunkel)grünen Farbe geschätzt. Sägespuren befinden sich meistens auf einer der Seitenflächen des Beiles, infolge der Durchtrennung in Längsrichtung eines nicht zu dicken Rohlings. Gelegentlich zeigen die vorhandenen Werkstücke mit Sägeschnitten, dass wahrscheinlich zur besseren Führung der Säge vorgängig eine Pickrille angebracht wurde. Die Tiefe der Sägeschnitte variiert im Normalfall zwischen 0,7- 1,9 cm, kann aber auch mal über 3 cm gehen. Wie das abschliessende Brechen des eingesägten Steins erfolgte, bleibt unklar. Anzunehmen ist, dass ein gekonnter Schlag auf einen Amboss-Stein zum Bruch führte. Falls die Trennung gelang, hatte man die verlorene Sägezeit dadurch wettgemacht, indem nun Material für zwei Beile zur Verfügung stand und ausserdem die Vorbearbeitung einer der Schmalseiten schon fast vollendet war. Allgemein wird angenommen, dass mehrere Sägeverfahren zur Anwendung kamen und als Sägeblätter dünne Stein- und Holzplatten, Silices oder auch Schnüre eingesetzt wurden. Von der Insel Werd (TG) liegen mehrere Steinsägeplatten aus Kalkschiefer und Sandstein vor. Nachdem das Beil seine endgültige Form mittels Klopftechnik annähernd erhalten hatte, wurde es durch Schleifen zum gebrauchsfertigen Objekt vollendet. Dabei bekam die Schneide auch ihre Schärfe. Allerdings scheint die Bearbeitung der Oberfläche durch Reiben schon früher angefangen zu haben, da die Klopfsteine neben Klopfspuren immer auch Reibspuren zeigen. Das Picken wurde wahrscheinlich so ausgeführt, dass das Objekt nach einem Klopfgang mit demselben Klopfstein einer Reibebehandlung unterzogen wurde, was dazu führte, dass die noch hervortretenden Teilchen an der Oberfläche abgestossen wurden. Auf dem Klopfstein entstanden durch das Reiben kleine, facettierte Flächen. Beim Schleifvorgang wurde der ganze Beilkörper in langen Zügen über den Schleifstein geführt, was für eine regelmässig geschliffene, glatte Beiloberfläche sorgte. Ein stärkerer Glanz im unteren Beilbereich dürfte auf eine partielle Polierung dieser Partie mit einem speziellen Poliermittel und Wasser zurückgehen. Manchmal wurde der Nackenteil nach dem Schleifen durch Picken wieder aufgeraut, um die Haftung des Beils im Knieholm oder im Zwischenfutter aus Geweih (Beile grösser 2 cm) zu verbessern. Die Oberfläche liegt dann etwas tiefer als die geschliffene Klinge. Das Zwischenfutter konnte den Schlag abfedern und verringerte die Gefahr des Eintreibens der Klinge in den Holm. Gelegentlich weisen Beilflächen in der oberen Beilhälfte dunkle Verfärbungen auf, was auf die Anwendung eines Klebstoffs hindeutet. Auf dem vom Stiel umschlossenen Teil wurde wahrscheinlich Birkenpech aufgetragen, um die Verbindung zwischen Beil und Holm zu verbessern. Ergänzt am 03.10.2024. Info ohne Gewähr.
002 Steinbeil Teilstück aus der Jungsteinzeit?? 3500 bis 2800 v.Chr. Seltenheit mit Sägespuren dran
CHF 200.00
002 Steinbeil Teilstück aus der Jungsteinzeit?? 3500 bis 2800 v.Chr. Seltenheit mit Sägespuren dran. Erhaltung siehe Fotos. Herstellungsort möglich Mittel Europa und Schweiz. Gewicht circa: 185gr, und etwa Länge: 53-60mm. Breite circa: 53-55mm. Garantiere die Echtheit des Steinbeils. Herkunft: CH-Sammlung, und danach vom Fachmann, übernommen. Info ohne Gewähr. Die Steinbeile stammen aus jener Epoche, in welcher der Mensch sesshaft wurde und sich vom Jäger und Sammler zum Viehzüchter und Ackerbauer entwickelte. Sie wurden zum Fällen von Bäumen verwendet. Man rodete Waldstücke und verarbeitete das Holz für den Hausbau oder als Brennholz. Mit der Steinklinge allein konnte man aber keine Bäume fällen. Dazu brauchte das Werkzeug einen Stiel. Die Länge eines damaligen Axtstiels ist mit jenen heutigen Beilen vergleichbar. Schon in der Jungsteinzeit verwendete man für den Schaft (Holm) das Holz der Esche. Im Unterschied zu unseren Beilen wurde bei der Steinzeitaxt die Klinge in den Stiel eingepasst und nicht umgekehrt. Der Stein wurde mit Birkenrindenteer in eine Aussparung im Holzschaft eingeklebt. In der Regel benutzte man für die Fassung ein Zwischenstück aus Hirschhorn. Dieses Hirschhornfutter sorgte dafür, dass bei harten Schlägen die Beilklinge nicht den eigenen Schaft spaltete. Steinbeile sind überschliffen und bestehen aus kristallinem Gestein oder aus Silex. Trotz zunehmender Bedeutung metallischer Werkstoffe existierten sie bis weit in die Bronzezeit hinein. Als Werkstoff fanden Quarzit, Serpentin, Strahlsteinschiefer, Hornblendeschiefer (Amphibolit / Aktinolith), Kieselschiefer (Lydit), Glimmerschiefer, schwarzer Aphanit aus Belfort, Grünstein oder Granit Verwendung. Das Beil wurde grob zurechtgehauen oder gesägt und dann auf einer Sandsteinplatte glattgeschliffen. Die Formen variieren von rechteckig bis trapezförmig und spitznackig. Zudem gilt es zwischen Flachbeilen und walzenförmigen Beilen zu differenzieren. Im Seebecken können mehrere, durch Seekreideablagerungen voneinander getrennte Siedlungshorizonte der Pfyner- und Horgener-Kultur beobachtet werden. Letztere folgte auf die Pfyner und Cortaillod Kultur und ist durch eine grobe, dickwandige und zylinderförmige Keramik charakterisiert. Die Gefässe dienten nicht nur mehr zur Vorratshaltung, sondern zunehmend auch für die Zubereitung von Speisen. Der Fundort lieferte auch mehrere bronzezeitliche Objekte, so Nadeln, Bronzebeile und zwei Doppelspiralarmbänder. Um Steinbeile nachvollziehbar zu fassen, müssen nebst dem Gewicht die max. Länge (L), die max. Breite (B), die max. Dicke (D), die Schneidenbreite (B1), die Breite in der Mitte (B2) und im Nacken (B3) sowie die Dicke in der Mitte (D2) und im Nacken (D3) erfasst werden. Mit diesen Daten lassen sich verschiedene Massverhältnisse errechnen, so die relative Dicke, die Nackendicke und laterale Konvergenz (Trapezförmigkeit). Die relative Dicke bezeichnet die Dicke im Verhältnis zur Länge in Prozent. Maximale Dicke x 100 : Länge. Hier kann eine Grenze zwischen dicken und dünnen Stücken bei 25 gezogen werden, d.h. Stücke, deren Dicke weniger als 25 % der Länge beträgt, sind dünnblattig, alle anderen dickblattig. Falls der Nacken mehr als 80 % der Dicke im Mittelteil beträgt, können Steinbeile als dicknackig bezeichnet werden (Wert von 80 oder mehr). Nackendicke: Nackendurchmesser x 100 : Dicke in der Mitte. Mit der Stärke der Schmalseitenkonvergenz wird ausgedrückt, ob eine Beilklinge in der Aufsicht gerade bzw. rechteckig oder aber trapezförmig bis dreieckig ist. Jungneolithische Beile sind mit einem Mittelwert von 0,16 stark trapezförmig bzw. dreieckig in der Aufsicht, während bei spätneolithischen und schnurkeramischen Beilen der Konvergenzwert fast nie über 0,12 liegt. Nur Beile mit einem Wert über 0,12 werden als spitznackig bezeichnet. Berechnung: Schneidenbreite minus Nackenbreite, doppelte Länge.Im Weiteren müssen der Querschnitt (rund, rundoval, rechteckig, viereckig), die Form der Schmalseiten (gerade, leicht konvex) und die Bestossung der Kanten (eckig, abgerundet) mitberücksichtigt werden. Steinbeilproduktion: Die Analyse der Bearbeitungsspuren an Beilrohlingen erlaubte es, das ganze Herstellungsverfahren vom fluviatilen Geröll bis zum gebrauchsfertigen Werkzeug zu rekonstruieren. An einer Reihe roh behauener Felsgesteine oder weiter bearbeiteter Halbfertigprodukte lassen sich die einzelnen Arbeitsschritte ablesen. In den Fundinventaren bearbeiteter Gerölle lassen sich Stücke erkennen, die lediglich erste Bearbeitungsspuren zeigen und dann für eine weitere Verwendung als ungeeignet bewertet wurden, weiter solche, die während der Bearbeitung brachen und nicht mehr für die Herstellung des ursprünglich beabsichtigten Werkzeugs brauchbar waren und schliesslich eine grosse Menge Abfallstücke von unterschiedlicher Form und Grösse. Dabei ist die Beilform noch gar nicht immer zu erkennen. Dank der Rekonstruktion der Herstellungsweise der Steinbeile lassen sich auch andere Werkzeugtypen deuten. So kann angenommen werden, dass nicht nur die meisten Klopfsteine, sondern wohl auch die Mehrzahl der facettierten Klopf-Reibsteine als Werkzeug für die Herstellung von Beilen und Lochäxten gebraucht wurden. Dass Schleifsteine eine wichtige Rolle im Herstellungsprozess spielten, versteht sich von selbst. Klingen mit beschädigter Schneide können auch Schlagspuren einer nachträglichen Überarbeitung zeigen, da Bruchstücke auch zu kleineren Beilen umgearbeitet wurden. Mitteigrosse Beile können so aus längeren Originalen entstanden sein. Die Analyse der Fabrikation zeigt, dass die weitaus aufwändigste Arbeit die Herstellung der Rohform betraf. Ein Nachschliff des Beiles, falls stumpf oder beschädigt, nahm verhältnismässig wenig Zeit in Anspruch. Es liegt daher auf der Hand, dass man sich bemühte, Beile herzustellen, die auch nach mehrmaligem Nachschleifen noch verwendbar waren. Auch technische Gründe oder die optimale Ausnutzung des verwendeten Rohmaterials könnten eine Rolle gespielt haben. Vielerorts waren Gerölle aus umliegenden Flüssen das Rohmaterial für die Herstellung der Beile, eine Rohstoffquelle, die immer zur Verfügung stand. Viele Halbfabrikate weisen Reste der ursprünglichen Gesteinsoberfläche mit regelmässigen Abrundungen auf, welche die fluviale Herkunft verraten. Ausnahmsweise wurden aber auch Fertigprodukte oder Rohmaterial importiert. Summarisch lässt sich feststellen, dass meistens kleinkörnige, kristalline Schiefer, Grauwacke, Serpentinit und in einigen Fällen auch Quarzdiorit verarbeitet wurden. Dabei wurden längliches Gerölle bis gegen 30 cm in ihrer ganzen Länge für die Herstellung von Beilen benutzt. Die Vorbearbeitungstechniken hängen von Grösse und Art des gebrauchten Materials ab. Konnte nur ein Beil aus dem ausgewählten Geröll angefertigt werden, so wurde mit der Bearbeitung der Schmalseiten begonnen. Falls der Stein lang und schmal war und nicht viel Material entfernt werden musste, fand die Bearbeitung mit der gut zu kontrollierenden Klopftechnik (Pickung) statt. Für die Fertigstellung der Rohform wurde diese Technik fast immer angewendet, auch wenn zu Beginn den gröberen Abschlag Technik gewählt worden war. Die Schmalseiten wurden ganz flach bis leicht konkav gepickt. Schon nach dieser ersten Bearbeitung zeigen sich die kennzeichnenden Formelemente des Beiles - flache, hohe, nahezu gerade verlaufende Schmalseiten, in der Breitseitenansicht fast gerade verlaufende Seiten und eine in der Längsrichtung auffällig symmetrische Form. In der nächsten Bearbeitungsphase bestimmte man die gewünschte Stärke des Beils. Die Bearbeitung der Breitflächen erfolgte offenbar vom Nacken zur Schneide und von den Seiten zur Mitte hin. Abfälle oder besondere Werkstücke, sog. Rippensteine, an denen in Längsrichtung eine Mittelrippe stehen geblieben ist, bestätigen die beschriebene Vorgehensweise. Sobald die ursprüngliche Oberfläche abgetragen war, folgte der Schleifvorgang. Die Optimierung von Material und Arbeit dürfte erklären, warum am Nacken nur das Notwendige abgetragen wurde. Neben der Picktechnik wurde für eine erste grobe Bearbeitung des Ausgangsmaterials auch die Abschlagtechnik angewendet. Damit konnte man zweifellos schneller arbeiten, also in kurzer Zeit mehr Material entfernen, hingegen liess sich der Herstellungsprozess weniger gut kontrollieren. Die riskante Abschlagtechnik kam dann zur Anwendung, wenn die Grundform zwar die richtige Länge und Dicke hatte, jedoch viel zu breit war. Steine von hochgeschätztem Material wie etwa Serpentinit, die genügend gross waren, um zwei oder mehrere Beile zu liefern, wurden ihrer Länge nach halbiert. Das geschah durch Einsägen und anschliessendes Brechen des Steins. Diese Gesteinsart ist aufgrund ihrer faserigen Struktur nicht nur hart, sondern auch widerstandsfähig und wurde wohl auch wegen ihrer schönen (dunkel)grünen Farbe geschätzt. Sägespuren befinden sich meistens auf einer der Seitenflächen des Beiles, infolge der Durchtrennung in Längsrichtung eines nicht zu dicken Rohlings. Gelegentlich zeigen die vorhandenen Werkstücke mit Sägeschnitten, dass wahrscheinlich zur besseren Führung der Säge vorgängig eine Pickrille angebracht wurde. Die Tiefe der Sägeschnitte variiert im Normalfall zwischen 0,7- 1,9 cm, kann aber auch mal über 3 cm gehen. Wie das abschliessende Brechen des eingesägten Steins erfolgte, bleibt unklar. Anzunehmen ist, dass ein gekonnter Schlag auf einen Amboss-Stein zum Bruch führte. Falls die Trennung gelang, hatte man die verlorene Sägezeit dadurch wettgemacht, indem nun Material für zwei Beile zur Verfügung stand und ausserdem die Vorbearbeitung einer der Schmalseiten schon fast vollendet war. Allgemein wird angenommen, dass mehrere Sägeverfahren zur Anwendung kamen und als Sägeblätter dünne Stein- und Holzplatten, Silices oder auch Schnüre eingesetzt wurden. Von der Insel Werd (TG) liegen mehrere Steinsägeplatten aus Kalkschiefer und Sandstein vor. Nachdem das Beil seine endgültige Form mittels Klopftechnik annähernd erhalten hatte, wurde es durch Schleifen zum gebrauchsfertigen Objekt vollendet. Dabei bekam die Schneide auch ihre Schärfe. Allerdings scheint die Bearbeitung der Oberfläche durch Reiben schon früher angefangen zu haben, da die Klopfsteine neben Klopfspuren immer auch Reibspuren zeigen. Das Picken wurde wahrscheinlich so ausgeführt, dass das Objekt nach einem Klopfgang mit demselben Klopfstein einer Reibebehandlung unterzogen wurde, was dazu führte, dass die noch hervortretenden Teilchen an der Oberfläche abgestossen wurden. Auf dem Klopfstein entstanden durch das Reiben kleine, facettierte Flächen. Beim Schleifvorgang wurde der ganze Beilkörper in langen Zügen über den Schleifstein geführt, was für eine regelmässig geschliffene, glatte Beiloberfläche sorgte. Ein stärkerer Glanz im unteren Beilbereich dürfte auf eine partielle Polierung dieser Partie mit einem speziellen Poliermittel und Wasser zurückgehen. Manchmal wurde der Nackenteil nach dem Schleifen durch Picken wieder aufgeraut, um die Haftung des Beils im Knieholm oder im Zwischenfutter aus Geweih (Beile grösser 2 cm) zu verbessern. Die Oberfläche liegt dann etwas tiefer als die geschliffene Klinge. Das Zwischenfutter konnte den Schlag abfedern und verringerte die Gefahr des Eintreibens der Klinge in den Holm. Gelegentlich weisen Beilflächen in der oberen Beilhälfte dunkle Verfärbungen auf, was auf die Anwendung eines Klebstoffs hindeutet. Auf dem vom Stiel umschlossenen Teil wurde wahrscheinlich Birkenpech aufgetragen, um die Verbindung zwischen Beil und Holm zu verbessern. Ergänzt am 03.10.2024. Info ohne Gewähr.